Tischgespräche - auf Luthers Spuren

Bildrechte beim Autor
Heiter und offen – so war die Atmosphäre bei den Tischgesprächen, die am Freitag Abend im Gemeindesaal stattgefunden haben. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Reformationsjubiläum waren Christen beider Konfessionen zum Gespräch über Gott und die Welt eingeladen. Denn so hatte es Luther damals in Wittenberg auch schon gehalten: Bei gutem Essen und Trinken wurde gefeiert und gelacht, wurden ernste und heitere Gespräche geführt, wurde nachgedacht und diskutiert. Nach einer Vorstellungsrunde, bei der die Teilnehmer bereits erste Einblicke in ihr Leben als katholische bzw. evangelische Christen gaben, wurde als erster Gang eine herzhafte Frühlingssuppe serviert. Dann gaben Ingrid Wilhelm für die evangelische und Gabi Aigner für die katholische Seite in kurzen Statements sehr persönliche Einblicke in ihr Glaubensleben. Sie erzählten von den Erfahrungen mit ihrer Konfession und von den Erlebnissen mit Vertretern der anderen Seite – den guten wie den schlechten. So ließen die Schwestern der Maria-Ward-Schule das evangelische Flüchtlingsmädchen ihre anfängliche Fremdheit nie spüren und behandelten sie so wie alle anderen Schülerinnen auch. Umgekehrt aber war es den evangelischen Kindern in den Nachkriegsjahren nicht erlaubt, eine katholische Kirche einfach so zu betreten. Gott sei Dank hat sich seitdem im ökumenischen Miteinander vieles zum Positiven verändert, auch das stellte die Runde in dem angeregten Gespräch, das sich beim Essen des zweiten Gangs – verschiedene Frühlingsvariationen – entwickelte, dankbar fest. Dennoch, vieles ist noch zu tun auf dem Weg zu einer echten Gemeinschaft aller christlichen Konfessionen, und dafür ist das Motto “versöhnte Verschiedenheit” immer noch der beste Kompass, um echte Fortschritte zu erzielen, auch darüber waren sich alle einig. Am Schluss dieses Abends, den Pfarrer Christoph Keller mit einem Dank an die beiden Impulsgeberinnen und an alle, die bei der Vorbereitung vor allem der Speisen mitgeholfen haben (Katharina Felixberger, Jeannette Wiese, Helmut Bachmayer, Elisabeth und Rainer Schaaf), und mit Luthers Abendsegen beendete, war eine große Dankbarkeit zu spüren für diese anregenden Stunden des Austausches auf Augenhöhe, für die tiefen Einblicke in das Glaubensleben, die die Teilnehmer einander gewährten und für diese wahre Gemeinschaft von Menschen, die sich alle in erster Linie als Christinnen und Christen verstehen.